Der Knorpel ist ein wiederstandsfähiger 2-6 mm dicker Gelenkflächenüberzug aus Kollagen. Kräfte werden bei gesundem Knorpelüberzug ideal auf das Gelenk verteilt, sodass auch große mechanische Belastungen im gesunden Gelenk dauerhaft möglich sind.
In den vergangenen Jahren haben sich eine Reihe von operativen Behandlungsverfahren bei einer unfallbedingten oder degenerativen Knorpelschädigung etabliert.
Bei der Microfracturierung, Abrasionsarthroplastik, Pridie-Bohrung oder Chondropicks wird der subchondrale Knochen penetriert, um so eine Auffüllung des Knorpeldefekts mit Faserknorpel zu erreichen. Arthroskopische als auch mikroskopische Kontrollen zeigen eine überzeugende Defektfüllung. Nachteilig wird die Dauerhaftigkeit dieser Methoden beurteilt, weshalb zunehmend Verfahren zum Einsatz kommen, bei denen der Erhalt oder die Wiederherstellung von langlebigen Gelenkknorpelersatz angestrebt wird.
Bei den Osteochondralen autologen Transplantationssystemen (OATS) werden Knorpelknochenzylinder mittels Diamanthohlfräse von nicht belasteten Gelenkarealen zu den geschädigten Abschnitten in einer Pressfit-Methode transplantiert. Hierbei sollte eine Defektgröße von bis max. 2 cm² nicht überschritten werden, da sonst die Gelenkkongruenz nicht erreicht wird.
Bei der sog. Mosaik-Plastik werden kleinere Knorpelknochenzylinder mittels Hohlfräsen (4-10 mm) von nicht belasteten Gelenkarealen (lat. Femurcondylus cranial) zu den geschädigten Abschnitten in einer Pressfit-Methode tranplantiert. Defekte bis max 3-4 cm² sind grundsätzlich geeignet. Hierbei ist die Inkongruenz der Transplantat/Gelenkfläche kleiner als bei der OATS, jedoch verbleiben Freiräume zwischen den einzelnen Mosaikzylindern, die ein Transplantatversagen nach sich ziehen können. Diese Methode wird von uns vorwiegend bei der Osteochondrosis dissecans verwendet, weil durch die Verwendung eines Knorpel-Knochenzylinders auch die bei dieser Erkrankung geschädigte Knochensubstanz ausgetauscht wird.
Eine in Deutschland neuartige Knorpelrekonstruktion mittels resorbierbarer Implantate kann bei der Behandlung mit sog. "Trufit-Plug-System" erreicht werden. Hierbei gelingt es, das stimulierte Stammzellengewebe an Ort und Stelle zu konzentrieren, wodurch die Wiederherstellung von langlebigem Faserknorpel angestrebt wird. Trufit-Plugs werden bereits seit 2003 in den USA angewendet, wobei inzwischen mehr als 10.000 Implantate eingesetzt wurden. Die Implantate mit den Durchmessern von 5, 7, 9 und 11 mm bestehen aus einem sehr porösen (75% Luft), resorbierbaren und synthetischen Material. Durch die Porosität und Beschaffenheit des Implantats, wird die Aufnahme des Bluts mit seinen Nährstoffen und Stammzellen beim Implantieren im Defekt begünstigt und eine geschützte Umgebung erzielt.
Im Laufe der Zeit resorbiert das Implantat und in gleichem Maße bilden sich neuer Knochen und neuer kollagenreicher Faserknorpel.
Bei diagnostizierten erheblichen Defektgrößen favorisieren wir den Einsatz eines dreidimensionalen körpereigenen Knorpelzelltransplantates. Bei diesem Verfahren werden Chondrozyten (Knorpelzellen) aus körpereigenem Knorpel gezüchtet und in eine dreidimensionale, biologisch-resorbierbare Matrix eingebracht. Diese Matrix (BioSeed, Fa. Biotissue, Freiburg) wird mit Hilfe von resorbierbaren Fäden im Gelenk stabil verankert. Bei der ursprünglichen Chondrozyten Transplantation, die an der Universität Göteborg und der Universität Boston entwickelt wurde, unterscheidet sich das operative Vorgehen insofern, dass sich die körpereigenen Chondrozyten nicht in einer 3-dimensionalen Umgebung befinden, sondern in einer Nährflüssigkeit sozusagen schwimmen und so eine homogene Verteilung nicht immer erreicht werden kann.
Seit dem 01.01.2007 sind wir von den gesetzlichen Kostenträgern als ein autorisiertes Kompetenzzentrum zur Knorpelzelltransplantation in der Park-Klinik Manhagen benannt worden. Damit besteht erstmals die Möglichkeit der zuzahlungsfreien operativen Knorpelzelltherapie für unsere Patienten.
Welches operatives Verfahren im Einzelfall zum Einsatz kommt, ist letztendlich von der Defektgröße sowie dem Zustand der umgebenden Kniegelenkstruktur abhängig.
Knie - Knorpel




Gelenke müssen, um ein hohes Maß an Leistungsfähigkeit zu gewährleisten, sowohl elastisch und gleitfähig als auch belastbar sein.