Zu den degenerativen Erkrankungen der Lendenwirbelsäule rechnet man in der Regel Bandscheibenvorfälle und Stenosen (Einengungen) mit und ohne begleitende Spondylolisthesen (Wirbelgleiten).
Das typische Alter der Patienten mit Bandscheibenvorfällen reicht vom 3. bis zum 6. Lebensjahrzehnt, bei den Stenosen vom 5. bis 9. Lebensjahrzehnt.
Symptome: Bei beiden Erkrankungen stehen Schmerzen im Vordergrund, meistens im Lendenwirbelbereich mit Ausstrahlung in ein oder beide Beine. Typischerweise treten diese Schmerzen bei den Stenosen bei Belastung auf, wie z.B. beim Gehen. Betroffene berichten meist von einer Verkürzung der Gehstrecke (Claudicatio spinalis). Sensibilitätsstörungen oder Paresen sind bei den Stenosen seltener als bei den Bandscheibenvorfällen.
Diagnose: Neben einer gezielten Schmerzanamnese und einer orthopädisch-neurologischen Untersuchung stellt vorallem die Kernspintomographie (MRT) heutzutage eine zuverlässige Untersuchungsmethode dar.
Differentialdiagnosen: Claudicatio intermitttens (Gefäßveränderungen) und Monoradikulitis (z.B. Borreliose).
Ziel der Therapie: Schmerzreduktion und Beseitigung oder Verhinderung neurologischer Ausfälle (Paresen, Sensibilitätsstörungen)
Möglichkeiten der Therapie: In der Regel wird eine abgestufte Therapie durchgeführt. Soweit medizinisch vertretbar wird zunächst konservativ mit Schmerzmitteln begonnen, ergänzt durch Krankengymnastik, Wärmeanwendungen, Massagen und anderen physikalischen Methoden. Eine Immobilisation sollte vermieden werden. Periradikuläre Injektionen (PRT) oder Facettgelenksblockaden mit einem Lokalanästhetikum ohne oder mit Cortison können ergänzend oder als nächste Therapie-Steigerung eingesetzt werden. Kommt es trotz adäquater Therapie zu keiner befriedigenden Beschwerdebesserung, muss eine Operation in Erwägung gezogen werden.
Operation bei Bandscheibenvorfällen: Vollendoskopisch oder mikrochirurgisch,
Operation bei Lumbalstenosen: Mikrochirurgisch
Gefahren ohne Therapie: Weiterbestehen neurologischer Störungen, Chronifizierung der Schmerzen,
Prognose: Die Aussicht auf eine Spontanheilung oder Erfolg der konservativen Therapie ist bei weichen Bandscheibenfällen gut. Bei knöchernen Stenosen hingegen kommt es ohne Operation meist zu keiner anhaltenden Besserung.
Nach Operationen werden 80 bis 90 % der Patienten spürbar gebessert.